Anlässlich einer grossen Feier im Rahmen des Schweizer Theatertreffens in Genf wurde dem Zürcher Theater Hora am 26. Mai der Grand Prix Schweizer Theater / Hans Reinhart Ring 2016 überreicht. Mehrere hundert Gäste, unter ihnen Bundesrat Alain Berset, BaK-Direktorin Isabelle Chassot und die Anne Fournier, Co-Präsidentin der Schweizerischen Gesellschaft für Theaterkultur (SGTK), waren anwesend, um die Zürcher Truppe zu ehren. Das Theater Hora wird für seine herausragende Arbeit mit geistig behinderten Menschen mit der höchsten Theaterauszeichnung der Schweiz gewürdigt. Seit mehr als 20 Jahren ermöglicht HORA es diesen Menschen, ihre künstlerischen Fähigkeiten auf professionellem Niveau zu entwicklen und zu präsentieren.
Das Theater HORA ist heute weit über die Landesgrenzen hinaus bekannt. Gegründet wurde die Theatertruppe nach einem ersten Projekt 1989 von dem Theaterpädagogen Michael Elber. HORA wurde 2003 Teil der Stiftung Züriwerk und ist seither die erste und bis heute einzige professionell arbeitende Kulturwerkstatt für Künstlerinnen und Künstler mit geistiger Behinderungin der Schweiz. Der Name geht auf das erste Theaterprojekt der Truppe nach Michael Endes Roman «Momo» mit der Figur des Meister Hora zurück. Der Hauptbereich der künstlerischen Arbeit ist die Entwicklung von Bühnenproduktionen, sei dies in Eigenproduktionen oder in der Zusammenarbeit mit externen Theaterschaffenden. Seit 2009 bietet das Theater HORA zudem eine anerkannte Schauspielausbildung für Menschen mit einer geistigen Behinderung an.
1998 wurde das Theater HORA mit dem Sozial- und Kulturpreis der ZFV-Unternehmungen ausgezeichnet, 2015 mit dem Anerkennungspreis der Paul-Schiller-Stiftung. Die Produktion «Disabled Theater» des französischen Choreographen Jérôme Belwurde 2013 zum Berliner Theatertreffen eingeladen. Die Schauspielerin Julia Häusermann erhielt dort den Alfred-Kerr-Darstellerpreis, und das Stück wurde auch mit einem Schweizer Tanzpreis ausgezeichnet. 160 Vorstellungen an zahllosen wichtigen Spielorten und Festivals des globalen zeitgenössischen Theaterbetriebs von New York bis Macau markieren die Erfolgsgeschichte des Stücks.
Die SGTK bereitet eine Publikation über das Theater HORA vor; das Buch wird Ende 2016 publiziert werden.