Mit diesem Bulletin flanieren Sie durch Gärten und Pärke. Hier wachsen Schlitzmohn, Haferwurzel und Nachtviole. Da erzählen kunstvolle Pläne von den Absichten der Gestalter. Und dort lädt ein Schattenhäuschen zum Verweilen ein. Das Baumaterial der beschriebenen Denkmäler spriesst, blüht und stirbt ab. Wie durch Gartendenkmalpflege etwas so Vergängliches wie historische Gärten erhalten werden kann, erläutert der Landschaftsarchitekt Johannes Stoffler. Er zeigt auch auf, was der Klimawandel und der Verlust an Biodiversität für den Fortbestand historischer Anlagen bedeuten.
Einen Überblick zum Gartenkulturerbe in der Westschweiz hat Klaus Holzhausen verfasst. Der Lausanner Landschaftsarchitekt streicht dabei hervor, wie viel Arbeit noch zu tun ist, bis historische Gärten und Grünanlagen nicht nur in Verzeichnisse aufgenommen, sondern auch tatsächlich geschützt sind.
Seit 1983 setzt sich die Schweizerische Gesellschaft für Gartenkultur (SGGK) für den Erhalt historischer Gärten ein. Wir haben das 40-Jahre-Jubliäum zum Anlass genommen für ein Bulletin zu Geschichte und Gegenwart der Gartenkultur. Ich wünsche eine vergnügliche Lektüre – und verweise gerne auf den Festanlass vom 3. Juni 2023.
Daniel Bernet, Redaktor NIKE-Bulletin
Gartendenkmalpflege
Von Herkunft und neuen Herausforderungen
Gartendenkmäler sind besonders vergänglich, weil ihr prägendes Baumaterial die Pflanze ist. Umso wichtiger ist ihre fachgerechte Sicherung und das Wissen darum. Hier sind auch die Denkmalpflegen gefordert. Denn Klimawandel und Biodiversitätswünsche stellen historische Gärten vor neue, grosse Herausforderungen.
Erhalt und Pflege der historischen Gärten in der Westschweiz
Der Genferseebogen und der Jurasüdfuss weisen eine bemerkenswerte Dichte an Gärten auf, die Schlösser, Patrizierhäuser, opulente Bürgervillen oder Bauernhöfe umgeben, hinzu kommen Promenaden, öffentliche Parks und Friedhöfe. Dasselbe gilt für Neuenburg mit der Seeregion sowie für Freiburg mit seiner Umgebung. Bis in die 1980er-Jahre war man sich dieses Erbes und der Bedrohungen, denen es ausgesetzt ist, kaum bewusst. […]
Wissenschaftlichkeit und Gartenlust
40 Jahre Schweizerische Gesellschaft für Gartenkultur
Seit 1983 engagiert sich die Schweizerische Gesellschaft für Gartenkultur für die Erhaltung und Förderung von Gärten und Gartenkultur. Sie ist eng mit der damals beginnenden Konsolidierung der Gartendenkmalpflege in der Schweiz verknüpft. Mit ihrem breiten Spektrum bietet sie allen am Garten Interessierten ein lebendiges Forum zum Austausch – vom philosophischen Diskurs bis zur Blumenzwiebel.
Poetische Orte in einstigen Industriegebieten
Die Schweizerische Gesellschaft für Gartenkultur feiert ihr 40-Jahre-Jubiläum am 3. Juni 2023 an zwei Orten: im Zellweger-Park in Uster und im MFO-Park in Zürich-Oerlikon. Beide Pärke stehen für den Wandel von Industriearealen zu wunderbaren neuen Landschaften.
Eine Quelle der Gartenkultur
Das Archiv für Schweizer Landschaftsarchitektur in Rapperswil
Wer Material zu historischen Gärten sucht, wird im Archiv für Schweizer Landschaftsarchitektur an der Ostschweizer Fachhochschule fündig. Pläne, Fotos und schriftliche Dokumente aus mehr als 40 Nachlässen zeichnen ein Bild der Gartenkultur in der Schweiz ab Mitte des 19. Jahrhunderts.
NIKE-Bulletin
Die Schweizer Fachzeitschrift zum Kulturerbe in all seinen Facetten, herausgegeben von der Nationalen Informationsstelle zum Kulturerbe (NIKE)
ISSN 1015-2474