Ab 25. März ist in der Stiftung Bibliothek Werner Oechslin in Einsiedeln eine Ausstellung zu dem ab 1898 ist Einsiedeln ansässigen, aus dem Thurgau stammenden Künstlers und Zeichners Laurenz Landenberger zu besichtigen. Der Nachlass Landenbergers, der nach dem Tod seiner Tochter von Rita und Franz Breu-Gyr in Obhut genommen wurde, ist vor einigen Jahren der Stiftung Bibliothek Werner Oechslin übertragen wurden, die sich nun freut, das vielschichtige Werke des Künstlers der Öffentlichkeit präsentieren zu können.
Die Werke des ‘Zeichners’ Laurenz Landenberger sind von hoher Güte und weisen ihn in seiner Zeit in Einsiedeln als einen hervorragenden Künstler aus. Lange arbeitete er im Dienst der Weltfirma und Verlagsanstalt Benziger in der «artistischen» Abteilung der graphischen Anstalt. Erst spät konnte er sich selbständig machen und sich seinen künstlerischen Neigungen vermehrt zuwenden. Sein Werk, das abseits der hohen, religiösen Kunst, wie sie das Kloster damals noch ganz im Sinne der im Kloster Beuron gelebten Kunstideale verfolgte, war notgedrungen vor allem auf kleine Formate ausgerichtet. Umso mehr lenkte Landenberger den Blick auf Natur und Landschaft und ging zudem den menschlichen Tätigkeiten mit Humor und Witz nach. Selten nur konnten aus den entsprechend vorbereiteten Skizzen grössere Bilder entstehen.
Landenberger war durch seine Heirat mit Katharina Weidmann sehr stark mit Einsiedeln verbunden und in die Geschehnisse von der Einsiedler Fasnacht bis zur Entstehung des Sihlsees involviert. Landenbergers Blick war frei und offen, keinen künstlerischen Stil-Konventionen und schon gar nicht jenen «Deschwandenimitationen» zugeneigt, die Linus Birchler 1919 aus Anlass der «I. Ausstellung zeitgenössischer Einsiedler Kunst» kritisierte. Stattdessen hat er unermüdlich und oft in geradezu systematischer Weise alle Wege erkundet, um die Einsiedler Landschaft zu erfassen und aus allen Blickwinkeln zur bestmöglichen Darstellung zu bringen. Linus Birchler kommentierte damals:
«Mit köstlichem poetischem Empfinden werden die stillen Schönheiten unseres Landes aufgespürt und künstlerisch verarbeitet. Die Aquarelle sind liebevoll ins Kleinste durchgearbeitet, nach Art der alten kolorierten Aquatintablätter. Mit sicherm Striche sind die Federzeichnungen gegeben; ganz überraschend ist die klare Raumgestaltung.»
Damit ist auch auf die verschiedenen Techniken, die Landenberger souverän beherrschte, verwiesen und darüber hinaus auf das besondere architektonisch-räumliche Interesse und Vermögen, was sich dann in der einzigartigen «Vogelschauansicht» von Einsiedeln 1912 niederschlug, die das Dorf in der damaligen, aufstrebenden Situation zeigt und mittelbar Empfehlungen von hohem städtebaulichen Wert enthält.
In all dem kommt die Nähe zum Leben zum Vorschein. Trotz der grossen Beanspruchung durch die graphischen Arbeiten bei Benziger hat ihn die Lust an der Kunst nie verlassen. Landenbergers Italienliebe galt noch mehr als der grossen Maltradition dem Leben und den Menschen. Es zog ihn nach Neapel, wo er die «Zingari» ins Bild setzte wie später in Einsiedeln die «Sühudi».
Zur Ausstellung ist ein kleiner Katalog erschienen.
Öffnungszeiten: Montags bis Donnerstags, 14.00 – 17.00 Uhr, exkl. bei Tagungen und Veranstaltungen der Stiftung.