Die Dorfkirche von Riehen ist ein äusserst komplexer Bau mit einer langen Geschichte. Hinter Bäumen und Häusern versteckt sich ein schlichter Kirchenbau mit einer einheitlich wirkenden Fassade. Dieser Eindruck täuscht, denn wie schon der Name «Martinskirche» vermuten lässt, geht die Verehrung des heiligen Martin von Tours ins frühe Mittelalter zurück. In diese Zeit datieren einzelne Gräber, die vielleicht zu einer in Holz erbauten Vorgängerkirche gehören. Römische Funde zeugen von einer nicht näher bekannten Besiedlung. Der erste nachgewiesene romanische Bau, dessen Reste sich im Innern stellenweise noch abzeichnen, datiert ins mittlere 11. Jahrhundert. Er wurde 1395 durch eine gotische Kirche ersetzt. 1694 erfolgte die Erweiterung zur heutigen Saalkirche. In dieser Kirche entschied sich die Gemeinde bereits 1528 für die Reformation. Dies war dem Pfarrer Ambrosius Kettenacker zu verdanken, einem Freund Zwinglis und Oekolampads. Unter seinen Nachfolgern gab es religiös und sozial engagierte Persönlichkeiten, z.B. Paulus Euler (Vater des Mathematikers Leonhard Euler), der landeskirchliche und beginnende pietistische Entwicklungen in Riehen zusammenhielt. Später kam es mit Christian Friedrich Spittler zur Gründung zahlreicher christlich-sozialer Institutionen und Werke, die bis heute Riehen prägen. Auch heute findet ein reges Kirchgemeindeleben statt.
Abbildungen: 63
Seitenzahl: 52
Reihe: Schweizerische Kunstführer
Ort: Riehen
Autoren: Bernard Jaggi, Christoph Matt, Martina Holder
Artikelnummer: SKF-1003D-PRT
Bandnummer: Serie 101, Nr. 1003–1004
Inhaltssprache: Deutsch
Erscheinungsdatum: 17.06.2017
ISBN: 978-3-03797-303-5
Verlag: Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte
Bestellungen über Webshop (www.gsk.ch) oder im Buchhandel